Mittwoch, 8. Oktober 2014

049. Das tägliche Fachwort: Codecs

Sehr geehrter Besucher

Wenn Sie mit einem Techniker der Kommunikationsbranche sprechen, kann es leicht passieren, dass man schnell überfordert und ratlos ist. Doch, dass muss nicht sein. Mit unserem täglichen Fachwort aus dem Bereichen IT, VoIP, Tele- und Cloud Kommunikation machen wir sie Fit. Von "easy" bis "ganz schön kniffelig", hier ist für jeden was dabei.

Codec:

Wenn Sie jemals jemanden etwas sagen hören, dass mit den Ausdruck „Codec“ zu tun hat, dann gibt es für Sie verschiedene Verhaltensoptionen:

- Laufen Sie weg, weit, weit weg und verdrängen das Gesagte.

- Reagieren Sie aggressiv und versuchen ihren Gesprächspartner durch Einschüchterungsversuche zum Schweigen zu bringen. Funktioniert das nicht, greifen Sie auf die erste Variante zurück oder ...

- Sie stellen sich dem Gespräch und machen das Beste daraus. Wir versuchen hier einmal, einen Überblick zu geben. Also eine Art Survival – Kit für Motivierte.

Jetzt aber wieder ernst. Jeder der irgendwann einmal versucht hat ein Video mit unterschiedlichen Ausgangsformaten zu schneiden und neu zu Vertonen, also ein wenig über den Tellerrand des Amateurs hinausgeht, sieht sich schnell einer nicht geringen Anzahl an Codecs gegenüber.

Was ist ein Codec?
Wenn Sie in einem Telefon, Handy oder ähnliches reinsprechen, dann ist es nicht tatsächlich so, dass es da kleine Männchen gibt, die jedes einzelne Wort zum anderen Teilnehmer tragen. Wenn Sie das auch von ihren Eltern gehört haben, um aus der Erklärungsnot zu kommen, dann vergessen Sie es. ;-)

In der Tat müssen Audiosignale in eine digitale Form umgewandelt werden, welche es möglich macht sie zu transportieren und anschließend wieder zurückzuverwandeln. Dieses Verfahren nennt man Codieren bzw. Decodieren. Daher auch der Begriff Codec.

Das ist aber nur die halbe Miete, wäre ja sonst auch zu leicht. Außer den

- Sprachcodecs gibt es selbstverständlich auch
- Videocodecs und auch, seltsamerweise,
- Audiocodecs.

Wenn Sie sich fragen, wo der Unterschied zwischen Audio und Sprachcodecs besteht, tja, bei dem einen ist Musik im weitesten Sinne gemeint, beim anderen tatsächlich nur Sprache. Und das hat alles was mit der der Dynamikreduktion und der Datenreduktion zu tun. Selber schuld. Jetzt können Sie noch davon laufen. ;-)

Was ist Dynamikreduktion?
Stellen sie sich ein Orchester vor, welches gerade das Ballettstück Spartacus von Aram Chatschaturjan zum Besten gibt. Hier gibt es viele Höhen und Tiefen. Würde man diese Klangwolke 1:1 digitalisieren, wäre das eine beachtliche Datenmenge. Tatsächlich können wir aber bestimmte Frequenzbereiche nach oben und nach unten nicht hören und daher werden diese Bereiche entfernt. Das nennt man Dynamikreduktion.

Was ist Datenreduktion?
Nach der Dynamikreduktion wird auch eine Datenreduktion durchgeführt. Und diese wiederum hat den Sinn die Daten derart zu Komprimieren, dass es zu einer deutlichen Verringerung der Datenmenge kommt. Und warum wird das gemacht? Einzig und allein um die für die Datenübermittlung verwendete Bandbreite zu reduzieren. Und das kann zu deutlichen qualitativen Verlusten führen.

Warum gibt es so viele verschiedene Codecs?
Die Anzahl ergibt sich größtenteils durch die verschiedenen Einsatzgebiete und Geräte und der dafür notwendigen Komprimierungen. Denn je weniger Daten versendet werden um so weniger müssen auch die Geräte an Rechenleistung aufbringen beim Decodieren. Und damit, nach dieser grundlegenden Einführung, kommen wir zu dem Teil, der mit VoIP und Telefonie im allgemeinen zu tun hat.

Sprachcodecs:
Für die VoIP Welt sind diese Verfahren zur Umwandlung von analogen Sprachsignalen in digitale Signale unerlässlich. Ebenso eine entsprechende Komprimierung der Datenmenge. Diese wäre sonst zu groß, um praktisch nahezu zeitgleich codiert, transportiert und decodiert zu werden.

G.711 und G.722 sind die häufigst verwendeten Codierungsverfahren, die weltweit zum Einsatz kommen. Jedes dieser Codecs hat ein anderes Komprimierungsverhältnis und -verfahren und benötigt daher mehr oder weniger Bandbreite. G711 hat eine geringere Qualität und benötigt weniger Bandbreite als das G722 welche eine wesentlich größere Qualität aufweist aber eben auch mehr Bandbreite benötigt.

Und wenn Sie bis daher weiter gelesen haben, dann ... Ach lassen wir das. ;-)

Ich hoffe wir konnten Ihnen weiter helfen und freuen uns auf ihren nächsten Besuch. Haben Sie Fragen zu diesem oder einem anderen Wort, so scheuen Sie uns nicht hier ihre Frage zu stellen. Wir freuen uns schon darauf. Unser nächstes Wort: Port

Ich bin auch in XING für sie da. 

freundliche Grüße
Robert Linsbauer

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